Aartal muss sich als Einheit präsentieren
80 Bürger bei Konferenz in Burgschwalbach – Bildung ist wichtiges Thema
Fragen über künftige Perspektiven im Aartal wurden in der Aar-Konferenz erörtert. Dabei ging es auch um aktuelle Themen wie die Umgehung der B 54 oder die Schulentwicklung.
BURGSCHWALBACH. Eine Fachoberschule in Katzenelnbogen lässt sich nach Meinung von Landrat Günter Kern vertreten. „Der Antrag dazu liegt dem Kreis vor. Die Schülerzahlen gehen zwar zurück, doch könnten diese Zahlen für eine Fachoberschule im Einrich ausreichen. Wir werden das Thema intensiv im Schulträgerausschuss diskutieren. Vor Dezember wird aber keine Entscheidung fallen“, sagte Kern bei einer Podiumsdiskussion, zu der der Landtagsabgeordnete Frank Puchtler jetzt nach Burgschwalbach eingeladen hatte.
Schulstandorte beachten
„Wir müssen auf das achten, was bereits angeboten wird, und die bestehenden Schulstandorte berücksichtigen“, führte Kern aus. Das gelte besonders für das Dauerthema „Schulentwicklung“. Neben der Bildung bestimmten Tourismus, Mobilität, Energie und die künftige ärztliche Versorgung die Diskussion, zu der rund 80 Personen in das Gasthaus „Felsenkeller“ gekommen waren. Mit „Zukunft gemeinsam gestalten“ war die Aar-Konferenz überschrieben. Im Podium saßen neben Günter Kern und Frank Puchtler noch VG-Bürgermeister Volker Satony und Evelin Stotz, die Vorsitzende der Aar-SPD.
Puchtler betonte zu Beginn, dass sich das Aartal als eine Einheit präsentieren müsse, doch auch der Blick zu den Nachbarn dürfe man nicht verlieren. „Diese Einheit sehe ich in der aktuellen Diskussion um die Aarumgehung gefährdet“, sagte Puchtler. Eine Spaltung sei gefährlich. „Gegner und Befürworter müssen sachlich diskutieren und die jeweiligen Positionen anerkennen. Die gilt auch für die Entscheidung, ob die Umgehung gebaut wird oder ob nicht“, betonte Puchtler.
Beispielhaft nannte er die Leistung des Arbeitskreises Aartalbahn, der mit immer größer werdendem Erfolg Draisinenfahrten auf der stillgelegten Bahnstrecke anbietet. „6000 Besucher werden in diesem Jahr erwartet. Das bedeutet eine enorme Wirtschaftskraft“, so Puchtler. Zur Aartalbahn äußerte sich auch Volker Satony. Er sieht in der geplanten Reaktivierung 2014 eine weitere Chance, die Wohnqualität im Aartal zu steigern. Zum Thema „DSL“ sagte der Bürgermeister: „Die Einrichtung der digitalen Schnellleitung gestaltet sich zwar etwas schwierig, doch ich bin mir sicher, dass wir das schaffen.“
Ärztliche Versorgung sichern
Die Sicherung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum sei eine der wichtigsten Aufgaben für die kommenden Jahre. „Sie muss neu geregelt werden. Wir können uns daran beteiligen, doch entschieden werden muss sie an anderer Stelle“, sagte Günter Kern.
Wie dringend eine solche Neuregelung ist, machte der Landrat an einem Beispiel deutlich: „2018 befinden sich die Hälfte der zurzeit im Rhein-Lahn-Kreis praktizierenden Allgemeinmediziner im Ruhestand.“
In einer abschließenden Diskussion mit den Besuchern kamen Themen wie die Kooperation mit dem benachbarten Rheingau-Taunus-Kreis, die Steigerung der Übernachtungsmöglichkeiten, die Kommunalreform oder die Stärkung der heimischen Betriebe zur Sprache. Uli Pohl
Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Samstag, 12. Juni 2010, Seite 23 (0 Views)
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