Visionen für den malerischen Mühlturm

Dorfkonferenz: Erste Ideen für Nutzung des Bauwerks - Touristische Attraktion in Burgschwalbach

BURGSCHWALBACH. Was macht eine moderne und zugleich traditionsbewusste Gemeinde mit einem ungenutzten, zudem noch malerischen Turm mitten im alten, engen Ortsgefüge? Dickes Bruchsteinmauerwerk, innen mit einem sichtbaren Rest von Lehmputz versehen, nach Westen ein großer gemauerter Rundbogen im Eingangsbereich, angedeutete Fensternischen im Innenbereich - so präsentiert sich heute der Burgschwalbacher Mühlturm.

Nördlich gelegen, thront die mächtige Burgschwalbach. Nach Osten lehnt sich die einstige Fortsetzung der Stadtmauer an. Nach der Südseite ist der Mühlturm der direkte Nachbar von Familie Seibert in der Schulbergstraße 9. Heute würde man es als Grenzbebauung bezeichnen, so dicht ragt das in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts erbaute Seibertsche Wohnhaus dem fast unerreichbaren Mühlturm auf den Leib. Durch das Flurfenster zu krabbeln, wäre kein großes Hindernis, um sich ihm zu nähern. Doch die Höhenunterschiede zwischen Turm und Haus sind nicht ganz so einfach zu überwinden.

In einer Dorfkonferenz beschlossen Ortsbürgermeister Claus-Harry Becker und Landtagsabgeordneter Frank Puchtler, sich intensiver um den ungenutzten Mühlturm, der vermutlich als Forstsetzung der ehemaligen Stadtmauer die Funktion eines Wehrturmes hatte, zu kümmern. Dies war der Anlass für Dr. Angela Kaiser-Lahme, Direktorin für Kulturelles Erbe in der Direktion "Burgen, Schlösser, Altertümer", das Objekt in der Palmbachgemeinde näher in Augenschein zu nehmen. Gemeinsam mit Bürgermeister Becker, Landtagsabgeordnetem Puchtler und Familie Seibert wurden die Lage des Turmes, seine einstige mögliche Bedeutung sowie eine zukunftsorientierte Nutzung besprochen.

"Wie vermitteln wir unsere Geschichte? Wie wecken wir das Interesse für unser reiches kulturelles Erbe? Burgen und Schlösser zu öffnen, vor Ort den Menschen mit historischen Führungen die Vergangenheit näher zu bringen und diese lebendig zu erhalten, ist unser Ziel", so die Direktorin von "Burgen, Schlösser, Altertümer" im kleinen Kreis, der sich jetzt zum ersten Mal der möglichen touristischen Nutzung des versteckten Mühlturms widmete. Wenn sich auch in den nächsten Tagen in der Schulbergstraße nichts sichtbar bewegt, so wird der Gedanke einer touristischen Nutzung doch nicht ad acta gelegt.

Es werden weitere kleine Schritte erforderlich sein, die Lage zu sichten, den Weg zum Turm zu planen, Boden- und Gesteinsproben zu entnehmen, um das Areal vielleicht später in Form eines Gärtchens zu nutzen.

Es könnte ein kleiner Krautgarten sein, ein Kräutergarten wäre wahrscheinlich noch idealer. Falls das Wunschdenken konkrete Formen annimmt, die zudem nur annähernd historisch belegt sind, dann wäre Burgschwalbach um eine Attraktion reicher in seinem touristischen Angebot.    Wilma Rücker

Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Montag, 11. Januar 2010, Seite 17 (0 Views)

Eine potenzielle Touristenattraktion in direkter Nachbarschaft zu Wohnhäusern: Die Gemeinde Burgschwalbach überlegt, wie sie den Mühlturm nutzen kann.  Foto: Wilma Rücker

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Veröffentlichung

Burgschwalbach
Mo, 11. Januar 2010

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