Ortsgemeinde: Sanierung der Burg Schwalbach hat begonnen
Bestandssicherung Deutscher Denkmalschutz koordiniert die Arbeiten. Von unserer Mitarbeiterin Wilma Rücker
Burgschwalbach. Das imposante Gemäuer der Burg Schwalbach, einst um 1363 von Graf Eberhard erbaut, ist in die Jahre gekommen. Besonders das Mauerwerk zeigt seit etwa vier Jahren gravierende Spuren des Verfalls auf und ist somit ein Fall für den Deutschen Denkmalschutz geworden. Das ist ein Glücksfall für das stattliche Gebäude, denn das bedeutende historische Schätzchen am Palmbach hat die besten Aussichten, nach Abschluss der langwierigen Sanierungsarbeiten noch einmal so alt zu werden.
Dem Landtagsabgeordneten Frank Puchtler (SPD) ist es zu verdanken, dass die Landesregierung ihre Fördermittel einsetzt. Nun hatte er zu einem weiteren Informationsabend eingeladen. Alle Burginteressenten konnten sich so ein Bild von den aufwendigen Bauarbeiten machen, die in den nächsten Jahren die Burgmauern und Zinnen wieder ins rechte Lot rücken, mit dem passenden Mörtel versehen und die fehlenden Gesims- und Konsolsteine ersetzen sollen. Als Vertreter des Eigentümers, des Landes Rheinland-Pfalz, waren Puchtler, Reinhard Simon (LBB Landesbetrieb Burgen und Schlösser, Niederlassung Diez) und Bernd Striedter (LBB Projektmanager) erschienen, um den Bürgern die derzeitige bauliche Situation zu erklären. Reinhard Simon wies darauf hin, dass die langwierig erscheinenden Untersuchungen notwendig seien, um die anstehenden Leistungen richtig ausschreiben zu können und damit im nächsten Schritt auch die Fördergelder richtig einzusetzen.
Striedter erklärte zu Diaaufnahmen die Maßnahmen an drei Musterstellen der Burganlage. Hierbei soll möglichst viel von der historischen Substanz erhalten bleiben und mit ähnlichem Material ergänzt werden. Baubeginn war bereits am 15. Mai. Die umfangreiche Einrüstung signalisiert inzwischen lebhaften Baubetrieb. Striedter erklärte sehr anschaulich, dass der Einbau der stützenden Konsolsteine aus farblich angepasstem Sandstein ergänzt wird. Auch seien der Einbau senkrechter Edelstahlanker in die Mauer sowie das Verfüllen der Hohlräume wichtig, um die Zinnen zu sichern und den markanten Bogenfries zu erhalten, soweit er nicht ergänzt werden muss. Der farblich angepasste Bestandmörtel wird wahrscheinlich mit gerappter Oberfläche versehen. Eine mörtelgeschlossene Oberfläche wird demnächst den Mauerbestand in der Oberfläche sichern, und Serezitgneis, Grauwacke und Ibbenbürener Sandstein sind ausgesucht, um Fehlstellen im Mauerwerk unauffällig anzugleichen. Die Frage nach der Bausumme, die eigentlich alle interessierte, konnte nicht beantwortet werden, da das etappenweise Sanierungsvorhaben in jedem Jahr durch den aktuellen Haushaltsetat des Landes neu bezuschusst wird. So viel steht fest: Es wird mehr als 1 Million Euro sein, die zu Buche schlägt, und auch einige Jahre dauern. Gut Ding will Weile haben – und es wird bestimmt gut.
Die Gastronomie bleibt während der Bauphase durchgehend geöffnet. Außerdem können Brautpaare sich nach wie vor in der Burgschwalbach trauen lassen.
Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Montag, 6. Juni 2011, Seite 24
Der Landtagsabgeordnete Frank Puchtler (SPD) besuchte mit Reinhard Simon von der LBB die Baustelle im südwestlichen Burgbereich.Foto: Rücker
Das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz
Das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz setzt sich für den Erhalt der Burgen, Schlösser und historisch bedeutender Gebäude ein. Es wurde erst 1973 von einigen Architekten, darunter Franz-Josef Hamm aus Limburg, ins Leben gerufen als Schnittstelle für Denkmalschutz, Baudenkmalpflege und der archäologischen und erdgeschichtlichen Denkmalpflege.
Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Montag, 6. Juni 2011, Seite 24
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