Ortsgemeinde: Burg Schwalbach gibt Forschern noch immer einige Rätsel auf

Besichtigung Bürger nutzen Führungen mit Experten. Von unserer Mitarbeiterin Wilma Rücker

Burgschwalbach. Ein Schattenleben führen die Burgschwalbacher Bürger nun nicht gerade, sie sind sogar mächtig stolz auf ihre Burg Schwalbach, die sich seit 2011 in einer fachlich aufwendigen Sanierungsphase befindet. Die Möglichkeiten zu Burgführungen aus Anlass der Jubiläumsfeierlichkeiten zur urkundlich belegten Ersterwähnung vor 1225 Jahren nutzten viele Interessierte. Rege Nachfrage zögerte sogar die vorgesehene Führungszeit hinaus.

Kerstin Neeb und Martin Hertlein vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung erörterten auf großen Dokumentationstafeln den Werdegang der Bausanierung. Nun, es ist kein abgewohntes Einfamilienhaus und auch keine marode Villa, hier wird beachtlich mehr Hintergrundwissen und Fingerspitzengefühl gefordert, denn was lange vor sich hin bröckelte, kann nicht in einem Jahr wieder auf Hochglanz gebracht werden.

Im Rahmen des ungewöhnlichen Dorffestes boten Neeb und Hertlein fundierten Einblick in diverse Bauabschnitte. Sie geben Auskunft über statische Sicherung, die Instandsetzung des gesamten historischen Bauwerkes aus den Jahren 1367/68 bis kurz nach 1391. Sämtliche Baumaßnahmen, deren Erfolge bereits deutlich zu sehen sind, und auch solche, die noch nachfolgen, wurden den Besuchern genau erklärt.

Die Dritte im Bunde, Jutta Hundhausen aus dem Büro für Bauforschung in Mainz, erklärte die Methodik und das Ziel der Bauforschung. Vergleiche mit Mauerwerkstrukturen, Abgleiche der Mörtel, dendrochronologische Untersuchungen im Gebälk, Abgleiche mit historischen Plänen und Abbildungen aus der Gründungsphase unter Graf Eberhard V. von Katzenelnbogen bis hin zu den letzten Änderungen werden von Jutta Hundhausen akribisch nachgeprüft, verglichen, notiert, dokumentiert und später in einem Gesamtwerk veröffentlicht.

Die Burg Schwalbach, nie zerstört, trotzdem zur Ruine verfallen, gibt dem versierten Team noch einige Rätsel auf. Weitere intensive Bauforschungen stehen an. „Ziel der Bauforschung ist es, die einmalige Gelegenheit der Gerüststellung und Freilegungen zu nutzen, um neue Erkenntnisse zur Baugeschichte der Burg zu ergründen“, so Jutta Hundhausen zu den vielen Besucher.

 

Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Dienstag, 7. Juli 2015, Seite 22

 

Ein Blick vom Gerüst auf die große Schar der Besucher beweist, wie hoch trotz der Hitze das Interesse an den geführten Besichtigungen im Burggelände war. Foto: Wilma Rücker

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Veröffentlichung

Burgschwalbach
Di, 07. Juli 2015

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