Ortsgemeinde: Squalbach ist und bleibt der Nabel der Welt

Uraufführung Einzigartiges Historienspiel zur 1225-Jahr-Feier im Juli bleibt der Nachwelt in einem Film erhalten. Von unserem Mitarbeiter Ralph Wölpert

Burgschwalbach. Das 1225-jährige Ortsjubiläum, die erste urkundliche Erwähnung von Burgschwalbach, wurde im Sommer mit einem gewitzten Historienspiel gefeiert. Die beiden Hauptakteure Heidi Puffer und Lothar Pohl hatten mit ihren Mitwirkenden etwas Einmaliges auf die Beine gestellt. Das Wort „einmalig“ bezieht sich hier sowohl auf die gebotene schauspielerische und die freiwillige Leistung aller Beteiligten aus Burgschwalbach und Umgebung als auch auf das nur ein einziges Mal aufgeführte Stück „Squalbach – Der Nabel der Welt“.

Da Anfang Juli aber viele der Interessierten in ihrem Jahresurlaub und die Aufführung im Hof des Bistros Auszeit schnell ausverkauft waren, entschied sich die Gruppe, das Theaterstück in einem Film zu verewigen und als weitere Erinnerung an das groß inszenierte Jubiläum wach zu halten. Der Film feierte jetzt in der Burgblickhalle in Burgschwalbach seine Uraufführung. Für die Premiere des Films, von Angelika Luckas und Pit Kalla mit großem Aufwand, professionellem Einsatz und viel Zeit gefertigt, hatten sich Heidi Puffer und Lothar Pohl wieder die Hilfe und Unterstützung des gesamten Teams und des Kreml-Chores gesichert. Der neunköpfige Chor konnte gleich zu Beginn mit drei neuen Liedern viel Applaus entgegennehmen.

Die sehr zahlreichen, die gesamte Halle ausfüllenden Zuschauer – von denen bestimmt die Hälfte das Stück bereits live erlebt hatten – wurden über die Entstehung der Texte, der Musikstücke und den Ablauf der Proben mit lebendigen Beispielen und lustigen Anekdoten mehr als nur informiert. Die Filmvorführung über Squalbach wurde so noch einmal richtig lebendig und die Stimmung in der Halle war ob der tollen Ideen bei bunten Kostümen, Textpassagen oder dem Casting und der gelungenen Umsetzung fast so gut wie im Juli.

Viele der Mitwirkenden kamen auf die Bühne und berichteten gut gelaunt über die Mitmachanrufe der Regisseurin und ihre Rollen im Stück. Lothar Pohl musste sich zu seinem Status als Noten-Legastheniker bekennen, da er Musiknoten weder schreiben noch lesen kann, aber trotz des Mangels bereits viele eigene Lieder entwickelte. Mit einem einfachen Punktesystem und der Hilfe anderer Schauspieler wurden seine Entwürfe in für den Chor lesbare Noten „übersetzt“. Achim Lauer, in der Aufführung als Medicus auf der Bühne, bekannte, dass er für seine Rolle um jeden Satz gekämpft habe. Oft konnte er sich jedoch nicht gegen die Autorin und Regisseurin Heidi Puffer durchsetzen – zum Glück, denn sonst hätte das Stück gut und gern ein oder zwei Stunden länger gedauert. Krankenschwester Marianne Weber hatte dafür in der Aufführung länger als üblich auf den wohl sehenswerten blanken Hintern von Patient Manfred Kessler geschaut. Die als lebenslustige Gräfin verkleidete Liane Look spielte brillant, was wohl dem vielmaligen Üben ihrer Bewegungen vor dem Spiegel geschuldet war. Ihr Mann Ottmar musste unterdessen als Aushilfsperückenträger und Ersatz-Graf fungieren. Marianne Schneider hatte es ihrer großen Nachbarschaft zu verdanken, dass sie in einem tollen Kostüm, das mit vielen sehr gut passenden Accessoires geschmückt war, aufwarten konnte. Roswitha Rohr, im Hauptberuf Friseurin, berichtete über die vielen Proben ihrer Rolle im heimischen Badezimmer. Ihre Katze himmelte sie deswegen an, während die Nachbarn schon sehr heftige Ehestreitigkeiten argwöhnten. Karl-Heinz Funk von der TuS Burgschwalbach hatte just zu dieser Zeit, eben am Freitag, 3. Juli, dieses Jahres sehr viel mit dem WM-Pokal und dessen Gastspiel am Schulzentrum in Hahnstätten zu tun. Daher gab es nur wenig Zeit zum Üben, für die wichtige Generalprobe passte dann aber alles. Landrat Frank Puchtler bedankte sich mit Bürgermeister Ehrenfried Bastian beim gesamten Team um Puffer und Pohl für die tolle Arbeit im Sinne der Gemeinde und ihrer Einwohner.

Zum Abschluss der sehr gelungenen und kurzweiligen Veranstaltung kamen alle Beteiligten auf die Bühne und bedankten sich ihrerseits beim begeisterten Publikum. Mit dem von Lothar Pohl selbst geschriebenen Heimatlied über Burgschwalbach endete die Premiere des Films, der als DVD in der Schuhkiste in Burgschwalbach erhältlich ist. Nicht nur die Bürger von Burgschwalbach sollten ihn sich sichern.

 

Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Mittwoch, 11. November 2015, Seite 16

 

Alle Mitglieder des Ensembles auf der Bühne. Eine tolle Leistung der vielen Laien-Darsteller und Helfer wurde zu Recht gefeiert. Alle zusammen verabschiedeten sich von den Zuschauern mit dem von Lothar Pohl geschriebenen Heimatlied über Burgschwalbach.  Foto: Ralph Wölpert

 

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Veröffentlichung

Burgschwalbach
Mi, 11. November 2015

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