Ortsgemeinde: Ende der Burgsanierung ist in Reichweite
Finanzierung Ministerin Doris Ahnen besucht Burgschwalbach
Von unserem Redakteur Uli Pohl
Burgschwalbach. Die Sanierung der Burg Schwalbach wird mit der Instandsetzung des Gefängnisturms, der von der Ortslage abgewandten Ringmauer und des Ostturms fortgesetzt. Den entsprechenden Auftrag für den vierten Bauabschnitt im Umfang von rund 1,575 Millionen Euro hat das Land erteilt. Der Auftrag wird zurzeit vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) in der Niederlassung Diez bearbeitet. Baubeginn für den abschließenden Abschnitt auf der Burg Schwalbach ist im Frühjahr 2018. Kalkuliert ist eine Bauzeit von zwei Jahren, da die Arbeiten witterungsbedingt nur von Frühjahr bis Oktober vorgenommen werden können. Somit ist mit dem Ende der 2011 begonnenen Sanierung nicht vor dem Jahr 2020 zu rechnen.
Auf ihrer Sommertour zu großen Bauprojekten machte sich gestern Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen ein Bild von den Arbeiten an dem landschaftsprägenden Baudenkmal. In den Erhalt der im 14. Jahrhundert von den Grafen von Katzenelnbogen errichteten Anlage hat das Land bisher rund 6,7 Millionen Euro investiert. Mit dem vierten Abschnitt beläuft sich die Gesamtsumme auf rund 8,3 Millionen Euro. Schritt für Schritt wird das gesamte Mauerwerk saniert, statisch ertüchtigt und an den Oberflächen neu verfugt. Zuletzt wurden unter der Regie des LBB Torbogen und Torzwinger bearbeitet. Danach kam es zu einer Baupause, bis das Land jetzt die weiteren Mittel genehmigte. Inzwischen sind unter anderem der größte Teil der Ringmauer, der rund 40 Meter hohe Bergfried, die Schildmauer, die Kapelle und die beiden Wirtschaftsgebäude saniert. Die Sicherungsmaßnahmen erstrecken sich auch auf die Stütz- und Hangmauern an dem steil abfallenden Felssporn. Landesdenkmalpflege, Archäologen und Bauforscher begleiten die Arbeiten, um neue Erkenntnisse über die Bauphasen und die Nutzungsgeschichte zu gewinnen.
Doris Ahnen zeigte sich beeindruckt: „Die Sanierung der Burg Schwalbach ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die nicht nur dazu dient, Bestehendes zu bewahren, sondern auch künftigen Generationen einen zeitgemäßen Zugang zu unserem reichen kulturellen Erbe im Land zu ermöglichen.“ Dabei gehe es neben der Renovierung des für die Region identitätsstiftenden Baudenkmals auch darum, die touristische Bedeutung durch neue Nutzungskonzepte zu beleben. Hier arbeiteten die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) und der LBB Hand in Hand. Im auf insgesamt 24 Monate veranschlagten vierten Bauabschnitt wird die Sanierung der Burgmauer mit dem der Ortslage abgewandten Abschnitt abgeschlossen. In diesen Abschnitt sind auch der Gefängnisturm und der Ostturm integriert. Sicherungsmaßnahmen an der anstehenden Felswand sind ebenso auszuführen. LBB-Geschäftsführer Holger Basten sagte: „Die Sicherung und Sanierung von Baudenkmälern ist nicht das größte Auftragssegment für den Landesbetrieb, aber für unsere darauf spezialisierten Mitarbeiter eine sehr herausfordernde und anspruchsvolle Aufgabe.“
Ehrenfried Bastian, Ortsbürgermeister von Burgschwalbach, fragte nach der Freigabe der Burg für die Öffentlichkeit: „Wir feiern 2018 das 650-jährige Jubiläum der Burg. In dieses Fest wollen wir natürlich auch die Burg einbeziehen.“ Dazu sagte Kerstin Neeb vom LBB in Diez, dass wie beim Ortsjubiläum 2015 die Möglichkeit gegeben werde, die Burg in das Programm zu integrieren: „Offen ist allerdings, wie weit die Arbeiten zu diesem Zeitpunkt fortgeschritten sind und welche Bereiche wir für die Öffentlichkeit freigeben können.“ Landrat Frank Puchtler erinnerte ebenfalls an die Erwartungshaltung der Bürger: „Seit 2011 wird gebaut. Die Menschen warten darauf, dass die Burg fertig wird und das Wahrzeichen von Burgschwalbach mit Leben erfüllt wird.“
RZ Rhein-Lahn-Kreis (Ost) Diez vom Dienstag, 11. Juli 2017, Seite 15
Besichtigungstermin auf der Burg Schwalbach am Fuße des 40 Meter hohen Bergfrieds (von links): Martin Hertlein und Kerstin Neeb (beide LBB Diez), Ministerin Doris Ahnen, der Landtagsabgeordnete Jörg Denninghoff und Landrat Frank Puchtler. Foto: Uli Pohl
Touristisches Nutzungskonzept wird ausgeschrieben
Zurzeit laufen Voruntersuchungen an dem noch zur Sanierung anstehenden ehemaligen gräflichen Wohngebäude – dem Palas sowie an Pächterwohnhaus und Torhaus. Damit rückt die Wiederbelebung der Burg als Ausflugsziel in den Blick. Das Nutzungskonzept eines Fachgutachters sieht unter anderem eine Tages- und Ausflugsgastronomie, eine Möglichkeit für Trauungen sowie eine Ausstellung zur Burggeschichte vor. Ministerin Ahnen kündigte eine Entwurfsplanung gemeinsam mit der GDKE an, ob und wie die vorgeschlagenen Nutzungen in der historischen Bausubstanz untergebracht werden können. Manfred Bullinger, Leiter der Stabsstelle Bau und Technik der GDKE erklärte: „Die Burg bietet ein großes touristisches und kulturelles Potenzial. Die Grundlage für eine tragfähige gastronomische Nutzung ist vorhanden. Hinzu kommen attraktive Freiflächen für Außengastronomie. Auch die Besteigung des Bergfriedes soll wieder möglich sein.“ Kreative Lösungen für diese anspruchsvolle Planung würden nun im Rahmen eines öffentlichen Verfahrens ausgeschrieben. Volker Satony, VG-Bürgermeister Hahnstätten, fragte nach, ob Übernachtungsmöglichkeiten in der Burg vorgesehen sind. Dies sei aber nicht der Fall. up
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