Johannisbrunnen und Römerquelle Burgschwalbach
Am Aar-Rad und Wanderweg befinden sich in Richtung Schiesheim zwei Mineralquellen. Hier gibt es die Römerquelle (1583 gefaßt) und den Johannisbrunnen. Der Johannisbrunnen oder der Sauerbrunnen, dem Dorf und Burg Schwalbach ihren Namen zu verdanken haben, liegt im Talgrund der Aar.
Über seine Geschichte lesen wir:
"Burgschwalbach neue Nahrungsquellen zu erschließen, ließ man sich gleichfalls angelegen sein. So scheute Graf Albrecht zu Weilburg 1583 weder Kosten noch Mühe, den dort aufgefundenen Sauerbrunnen in Aufschwung zu bringen. Im Juni der genannten Jahres ließ er das Wasser durch Dr. Erhardt Neyphardt zu Kreuznach auf seinen Gehalt untersuchen und erhielt von diesem zur Antwort, es enthalte alle guten Eigenschaften, die dem Sauerwasser nötig seien, es sei ,eben so gut und nit viel geringer' als das Langenschwalbacher, ,welches dieser Zeit gelobt und sehr besucht werde.' Der Graf möge diesem Brunnen wohl eine Ehre anthun, ihn fassen und rein verwahren lassen, denn er werde mit der Zeit ebenso besucht und berühmt werden wie jener. In seinen Kräften und Tugenden sei der Brunnen dem zu Birkenfeld gleich und dem Magen sehr nützlich und gut, er, Dr. Neyphardt, möchte wünschen, daß in der Nähe von Kreuznach eine solche Quelle zu finden wäre, er sollte gewiß zeitlich besucht und von ihm selbst getrunken werden."
Zu Weihnachten 1584 sandte der Keller Philipp Schauss dem Grafen "uff gnediges begeren" sechs Krüge voll "des letztgegrabenen und verfertigten Sauerbrons" mit dem Anfügen, daß derselbe noch "in einem starken, gewaltigen uffwerken und ausfließen" sei und sich in den Steinen "gar überaus räthlich und wohl beweise". Der Pfarrer von Langenschwalbach und andere, die ihn besichtigt, gäben ihm das Zeugnis, daß er dem Langenschwalbacher nicht nur gleich, sondern ihm noch vorzustellen sei. Etliche von Adel, "die ihn auch leibs mangel gebraucht" hatten, gleichfalls "seine heilsame Fruchtbarkeit" empfunden.
Damit stellte sich der Graf jedoch noch nicht zufrieden, vielmehr wandte er sich im August 1585 von Gleiberg aus an den Hessischen Hof-Medicus und Universitäts-Professor Dr. Johann Wolf, der ihm folgendes antwortete: "Das Wasser ist ein gesund, hart und leicht Wasser, sowohl in Leib, als auch äußerlich zu gebrauchen, ganz sicher und dienlich. Die Mineralien sind: Vitriol, Alaun und Salpeter in einer sonderen penetrierenden Substanz und demnach diese Mineralien fast sämtlich warmer und truckner Natur seindt, sind auch keinem Theil im ganzen Leibe nachtheilig, sondern dem ganzen Leib bequehm und ahnmutig. Sonderlich aber für andern dem Magen und Geweide, der Leber, dem Miltzen, die Nieren, der Blasen und allen hier zwischen gehenden Adern und Gengen. Nechst diesen aber dienen sie auch nicht übel zur Mutter, zur Brust und zum Haupt, jedoch etwas weniger. Ist derewegen ein hefftiger und trefflicher Sauerbrunnen."
Trotzdem hat das Mineralwasser früher eine solche Berühmtheit wie viele andere gleichartige nicht erreicht, wenigstens ist davon in den Chroniken nichts vermerkt. Erst im Jahre 1882 hat eine Gesellschaft nach allen Regeln der modernen Technik eine Quelle fassen lassen, durch die Aar geleitet bis zu dem für diesen Zweck erbauten großen Gebäudekomplex an der Aarbahn. Der Johannisbrunnen, der bis 1914 in englischem Besitz war und bei Kriegsbeginn stillgelegt wurde, beschäftigte 100 Arbeiter (meist Frauen - junge, schulentlassene Mädchen hatten einen Tagesverdienst bei 12stündiger Arbeitszeit von 1,20 Mark).
Die Quelle wurde unter der Schutzmarke "Johannis - Der König der Tafelwasser" (The King of natural tablewater) gepriesen und in Steinkrügen, später in Flaschen, (jährlich zweieinhalb Millionen) vorwiegend nach Übersee verschickt. Die Quellfassung ist heute noch vorhanden und wird geschützt, das Wasser aber versickert ungenutzt.
Quellenangaben:
Bericht wurde dem Heimatbuch zur 1200 Jahrfeier (01. – 04. Juni 1990) entnommen.
Herausgeber: Festausschuß 1200 – Jahrfeier im Auftrag der Gemeindeverwaltung Burgschwalbach.
Das Buch kann bei der Ortsgemeinde erworben werden.
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